Dieter Robert Stanfel wurde am 16. April 1940 in Mödling, damals ein Teil von Wien, geboren. Sein Vater, Dr. Robert Richard Stanfel, war Jurist und Eisenbahner, später kaufmännischer Direktor der ÖBB und Sektionschef für Eisenbahnen und Seilbahnen im Verkehrsministerium. Seine Mutter, Dr. Helene Stanfel, war promovierte Biologin. Väterlicherseits stammt Dieter Stanfel aus Kärnten und Wien bzw. dem Waldviertel, mütterlicherseits aus Tirol und Brünn.

Dieter Stanfel studierte Jus und beendete das Studium mit dem Magisterium. Nach kurzer Tätigkeit am Wiener Patentamt ging er als Spezialist für Arbeitsrecht in die Privatwirtschaft und leitete die Personalabteilungen der Firmen Ciba-Geigy, Hirtenberger und Kabel und Draht AG. Sein letzter Arbeitsplatz war der des stellvertretenden Personalleiters bei der Verbund AG.

Schon als Kind interessierte er sich für Eisenbahnen, einerseits wegen des Berufs seines Vaters, andererseits auf Grund von Eindrücken am Bahnhof Erdweiss in der heutigen Tschechischen Republik und in Gmünd, wo die Familie gegen Ende des Krieges kurz wohnte. In weiterer Folge faszinierten ihn Züge auf der Arlbergbahn, wo die Familie kurze Zeit in Pettneu bei Verwandten wohnte, und schließlich in Villach, wo Dieter Stanfel seine Volksschulzeit verbrachte. Sein Vater war in der dortigen ÖBB-Direktion tätig. Am Schulweg, der ihn über eine Bahnhofsbrücke führte, konnte er regelmäßig Züge beobachten.

Er engagierte sich bald, inzwischen in Wien und später in Pressbaum wohnend, bei Vereinen wie dem Verband der Eisenbahnfreunde, den Kärntner Museumsbahnen, dem Club 598 und der Österreichischen Gesellschaft für Lokalbahnen. Einer der ersten Eisenbahnvereine, wo er sich engagierte, war der Club 760, bei dem er in den Sommermonaten der 1970er Jahre regelmäßig die Dampfbummelzüge der Murtalbahn als Begleiter für die Reisenden betreute.

Als Kind war er einmal mit seiner Mutter auf der Gurktalbahn gefahren und bei jeder Station ausgestiegen, um auf der Fahrkarte die Lok zu zeichnen. Aus dem Interesse für diese Bahn und wegen seiner familiären Herkunft aus Kärnten begann er, ein Buch über die Geschichte dieser Bahn zu schreiben. Er verbrachte mit seiner Familie den Urlaub nun nicht nur bei der Bahn im Murtal, sondern auch in Kärnten, um für das Buch zu recherchieren. Auch arbeitete er mit Manfred Hohn und Helmuth Figlhuber an einem Buch über die Lokalbahn Mödling – Hinterbrühl. Bei diesem war er ursprünglich für die Zeichnungen verantwortlich, war aber letztendlich auch Mitautor großer Teile des Textes. Beide Bücher erschienen in den 1980er Jahren. Ein Buch über die Ybbstalbahn, für das er viele Jahre lang vor Ort und in Archiven recherchierte, erschien erst in den 2010er Jahren. Durch seine intensiven Recherchen in diversen Archiven sammelte er eine große Menge an Daten über Eisenbahnen, aus der weitere Bücher über die Heersfeldbahnen der k.u.k. Armee im Ersten Weltkrieg und Fachartikel in Zeitschriften entstanden.

Sein Interesse für Eisenbahnen zeigte sich auch in der Fotografie, wo er seit den 1960er Jahren vor allem auf Farbdias diverse Schmalspurbahnen in Österreich dokumentierte. Das umfassende Archiv wartet noch darauf, durch Publikationen der Öffentlichkeit zugänglich gemacht zu werden.

Neben den Eisenbahnen gilt sein Interesse der klassischen Musik, besonders der romantischen Oper. Er besitzt ein umfangreiches Archiv an historischen Tonbandaufnahmen und sonstigen Tonträgern, die den Sammlungen an Eisenbahnliteratur und seinem Fotoarchiv nicht nachstehen. Ein weiteres Feld, das er fotografisch dokumentierte, sind die Kulturbauten Österreichs, die er systematisch nach Bundesländern bereiste und fotografierte. Vor allem die eher unbekannten Sakralbauten und Bauerngehöfte am Land suchte er dafür auf. Gleiches tat er auch bei zahlreichen Studienreisen ins Ausland, wie Osteuropa, Türkei oder Syrien. Schließlich gilt sein Interesse der Radiästhesie, die er viele Jahre lang ausübte, und dabei regelmäßig zur Brunnensuche, Vermessung historischer Gebäude und ähnlichem engagiert wurde.